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Christliche Glaubens- und Lebensschule 
St. Ignatius

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Persönliche Zeugnisse
Gott begegnen - Glauben entdecken - Wachsen in Jesus Christus

 

 


Die Geschichte einer Lebenswende - Willi Michael S., 37 Jahre

 


Die Geschichte einer Heilung - Anke Charlotte H.

 

 

 

 





Die Geschichte einer Lebenswende

Den Dingen auf den Grund zu gehen, alles der kritischen Prüfung zu unterziehen, war ich bereits in der Schule fest entschlossen, und wenn etwas nicht standhielt, war ich bereit die Konsequenzen zu ziehen. Gegen Ende meiner Schulzeit war für mich klar: der katholische Glaube konnte diesem Tribunal, diesem "Gerichtshof der Vernunft" (Kant) nicht standhalten. Ich entschied mich, aus der Kirche auszutreten und befasste mich intensiv mit anderen Weltdeutungen, insbesondere dem naturwissenschaftlichen Weltbild. Nach dem Abitur studierte ich Philosophie, um endlich "gesicherte" Antworten zu bekommen auf die entscheidenden Fragen meiner Existenz.

Wirklich zufrieden war ich mit den vielstimmigen Antworten der Philosophen nicht, aber mir schien, man müsse sich einfach mit dem Schweigen der Vernunft abfinden: gerade die großen Fragen unserer Existenz erwiesen sich - nach jahrelangem Studium - als philosophisch unlösbar. Warum ist überhaupt etwas? Wie sollte diese uns umgebende unendliche Vielfalt der Natur aus Nichts geworden sein? Warum und wie existieren in einem rein materiellen Kosmos Bewusstsein, der Geist, unsere Freuden und Leiden? Schließlich zog ich mich enttäuscht aus der Philosophie zurück.

In dieser Lage schaute ich zurück auf meine Abkehr von Gott und war voll Zweifel, ob meine damalige Entscheidung nicht übereilt gewesen war. Eines Sonntags besuchte ich die Messe, jedoch, wie ich es befürchtet hatte, ich fühlte mich nicht angesprochen, die Liturgie und die Predigt ließen mich kalt.

So verstrichen die nächsten Monate bis mir eine Broschüre der "Glaubens- und Lebensschule St. Ignatius" in die Hände fiel. Diese Einrichtung war mir völlig unbekannt, aber ich fand ein Angebot, das mich interessierte: irgendwo in Mecklenburg-Vorpommern ein paar "Tage der Besinnung" zu verleben - das hörte sich gut an. Damals stand eine berufliche Weichenstellung an und ich wollte die Entscheidung nicht länger hinauszögern. Das wäre doch einmal die Gelegenheit zur Ruhe zu kommen und zu einem Entschluss zu finden. Andererseits dachte ich daran, dass ich diese Tage mit ganz fremden, möglicherweise "schrecklich frommen" Menschen verbringen würde. "Wenn es zuviel wird, werde ich einfach nach Hause fahren", zerstreute ich meine Bedenken.

Als ich dann am ersten Abend mit all den Unbekannten im Kreis zusammensaß, passierte etwas ganz Unerwartetes. Es ist schwer in Worte zu fassen, aber als ich gemeinsam mit den anderen betete und sang empfand ich eine starke heilende Kraft, die meine Verzweiflung aufdeckte und die wie ein Lichtstrahl in mein Leben hereinbrach. Endlich war ich angekommen, war zurückgekommen, zu Gott, dem liebenden Vater.

In den folgenden Tagen begriff ich meine jahrelange verzweifelte Ferne von Gott, meine sinnlose Auflehnung, alles Verkrampfte und Verknotete der zurückliegenden Jahre. Ich hatte Gott aus meinem Leben ausgeschlossen, aber er hatte mich nicht verstoßen, denn er ist der liebende und verzeihende Gott!

Wieder zurück in Berlin suchte ich nach Möglichkeiten diese tiefen Erfahrungen in mein Leben hineinzutragen, mit anderen zu teilen und weiterzugeben. Bald fand ich neue Freunde, die bereits auf dem Weg waren, den ich gerade erst begonnen hatte. Seit dieser Zeit treffe ich mich mit diesen zum gemeinschaftlichen Gebet, zu Lobgesang und Meditation.

Vor einiger Zeit habe ich auch an ignatianischen Exerzitien teilgenommen. Ich muss zugeben, das Wort "Exerzitien" empfand ich immer als etwas einschüchternd - ein grundloses Vorurteil, wie sich bald herausstellte. Die Tage des Schweigens, die ich im Haus Maria Frieden (Kladow) erleben durfte, waren in der Tat vielleicht die wichtigsten dieses Jahres. Wie in einer Gegenwelt zu der Unruhe und Überreizung des Alltags, erlebte ich hier eine Insel der Besinnung. In dieser Stille konnte ich zurückfinden zum Wesentlichen in meinem Leben, meinen Glauben erneuern und wieder ganz neue Erfahrungen machen, für die ich Gott danke.

Willi Michael S., 37 Jahre


 

 

 




Dies ist die Geschichte einer Heilung,

einer unerwarteten und für mich immer noch verblüffenden und erstaunenden, für die ich sehr, sehr dankbar bin. Es fällt mir nicht leicht zu erzählen, was ich erlebt habe - und es wäre falsch, es nicht zu tun, weil es Hoffnung geben kann für Andere.
Wer bin ich - ich bin eine Frau, Mitte vierzig und bin mit einem liebevollen Ehemann verheiratet. Wir haben eine große Familie, ein geregeltes Einkommen, ich selber arbeite im medizinischen Bereich. Allerdings litt ich seit meiner Kindheit (seit meinem 7. Lebensjahr) an einer endogenen Depression und seit meiner Jugend an Migräne - beides verbarg ich allerdings hinter einer perfekten Fassade (schon allein, damit meine Approbation nicht gefährdet war). Psychotherapien unterschiedlichster Schulen hatte ich hinter mir - diverse Ausbildungen in psychotherapeutischen Verfahren ebenfalls - an der Grundproblematik hatte sich nichts geändert.
Irgendwann stieß ich dann auf Literatur von Anselm Grün. Es war eine interessante Verbindung von Psychotherapie und Religion, und er bot Kurse im Kloster in Münsterschwarzach an, für die es lange Wartelisten gab. Ich bot auch Kurse an - was machte er, was ich (noch) nicht konnte, wie fesselte er seine Zuhörer? Ich meldete mich zu seinen Kursen an und bekam eine Absage. Im Jahr darauf bekam ich Anfang des Jahres einen Brief, dass ich einen Platz dann im Schweigeseminar im Oktober bekommen könnte. "Zufällig" lagen direkt danach Schweigeexerzitien, zwar von einem anderen Pater, aber Schweigen wollte ich schon lange mal ausprobieren. Ob ich es schaffen würde, das Schweigen durchzuhalten, was da wohl, psychologisch gesehen, passieren würde - Neugierde war schon immer ein Hauptantrieb für mich.
Während des Jahres wurde meine endogene Depression unerträglich. Entweder ich war euphorisch, arbeitete wie wahnsinnig und schlief nur drei bis vier Stunden, oder ich konnte kaum noch an etwas anderes denken als an Selbstmord. Dann lief ich wie eine Aufziehpuppe durch die Gegend und musste mich zu jeder Bewegung zwingen. Normale Phasen gab es fast gar nicht mehr. Ich fragte einen Psychiater, der sagte, es gäbe keine andere Möglichkeit als permanent Medikamente zu nehmen, nur die Depression alleine zu bekämpfen sei unmöglich. Es war also abzusehen, dass ich dauerhaft Tabletten nehmen müsste und mit derartigen Medikamenten dann auch nicht mehr im medizinischen Bereich arbeiten könnte. Dazu kamen massive Herzrhythmusstörungen und Panikattacken, die Migräne hatte inzwischen zu Arzneimittelmissbrauch (mit den üblichen Versuchen von den Medikamenten wegzukom-men) und auch zum Gebrauch von Alkohol geführt. - Trotz alldem kam ich nicht etwa suchend, einsichtig oder gar reumütig ins Kloster - nein ich wollte "es" einfach wissen, ausprobieren.
Der Kurs von Pater Anselm führte neben dem Schweigen auch in verschiedene Möglichkeiten des Gebets ein. Zu dem Zeitpunkt war ich nicht sonderlich aktives Mitglied der evangelischen Kirche. Ab und zu ging ich zum Gottesdienst, wenn ein Pfarrer predigte, den ich schätzte. Dabei hielt ich mich natürlich für einen guten Christen! Gebet bestand für mich im Sprechen des Vaterunsers - nun lernte ich still zu werden, mich loszulassen vor Gott, vor dem Kreuz und im Gebet dann vor dem Herrn auch das auszusprechen, was mich wirklich bewegte. Und irgendwann begriff ich, dass ich nicht hier im Kloster war, um etwas auszuprobieren oder um noch besser zu werden. Dies hier war meine Chance.
Am letzten Tag des Kurses hatte ich ein Einzelgespräch mit Pater Anselm. Ich wollte beichten, weil ich unerträgliche Schuldgefühle wegen meiner "grundlosen" Depressionen und Suizidgedanken hatte. Er hörte zu, fragte, ob ich diese Gedanken steuern oder unterdrücken könnte. Nein, das konnte ich nicht, ich wusste ja, dass ich keinen "Grund" hatte, mich umzubringen, dass es idiotisch war. Dann sei es keine Sünde, sondern eine Krankheit und gleichzeitig ein spiritueller Weg. Ich sollte mir feste Gebetszeiten schaffen, wie Oasen in der Wüste. Wenn die Depression oder die Euphorie käme, sollte ich unbedingt die festen Riten einhalten. Jede dunkle Nacht könnte einen Schritt weiterführen. Diese Umdeutung passte und entlastete mich erst mal.
In den darauffolgenden Schweigeexerzitien, die Pater Benedikt Müllers leitete, gab es jeden Tag einen Text aus der Bibel - mit dem sollte man sich beschäftigen während des Schweigens. Ich bekam eine Heilungsgeschichte nach der anderen. Natürlich wollte ich alles perfekt machen - ein paar Textinterpretationen von Pater Anselm Grün kannte ich schließlich - die nutzte ich dann in den Begleitungsgesprächen mit Pater Benedikt. Er kannte sie natürlich auch, hörte mir geduldig zu und ließ mich gewähren. Nur ab und zu stellte er nebenbei kleine Fragen - zum Beispiel, was so ein biblischer Text mit mir zu tun habe? Solche Fragen ignorierte ich geflissentlich. Allerdings wirkten sie unbewusst und sanft in der Tiefe weiter. Gegen Ende der Exerzitien war ich endlich seit Monaten das erste Mal ruhig, konnte nachts sechs bis sieben Stunden schlafen und normale Tage erleben. Schon das war ein kleines Wunder für mich. Zu dieser Zeit entstand irgendwo in meinem Hinterkopf eine bohrende Frage, und sie schien von Christus zu kommen (und das war doch unmöglich - oder nicht?): "Willst du dich wirklich von mir heilen lassen?" Was heißt heilen lassen?, natürlich wollte ich die Depression loswerden, aber heilen lassen? Jede ausweichende innere Antwort machte diese Frage nur intensiver. Ich mochte dieses Thema nicht ansprechen und nahm die Frage aus den Exerzitien mit nach Hause.
Im letzten Begleitungsgespräch meinte Pater Benedikt dann, das wäre ja alles ganz schön, würde aber vermutlich nicht reichen, falls ich doch noch mal etwas brauchte, sollte ich mal in Berlin in der Neuen Kantstraße schauen, da gäbe es einen Pater Tommek, mit dem hätte er die Ausbildung zusammen gemacht, den könnte ich mir dann ja suchen. Besonders ernst habe ich diesen Hinweis nicht genommen.
In der Abschiedsrunde erzählten dann alle Leute von ihren Erlebnissen - ich schaute, dass ich ganz am Anfang dran war und es kurz machen konnte - ja vielen Dank, es geht mir viel besser als vorher, wünsche allen alles Gute. Abschiedsrunden mochte ich noch nie, so fing ich an zu träumen - und plötzlich stand ein Bild vor meinen Augen: Ein Engel wälzt den Stein vor einem Hügelgrab weg, und ich laufe heraus und bin frei! Ein nie gekanntes Gefühl von Freiheit und Freude durchströmte mich. Ich kämpfte mit den Tränen (was wahrlich nicht meine Art ist) und war erstmals unendlich dankbar. Gleichzeitig versuchte ich, mich gegen das Bild und den Glauben an Engel zu wehren. Dann fuhr ich nach Hause - und das Gefühl der Freiheit hielt an, drei Wochen lang, bis mich die nächste Depression erwischte.
Lange kämpfte ich mit meinem Stolz - sollte ich wirklich diesen Pater in der Neuen Kantstraße anrufen? Beten konnte ich doch so auch, und ich hatte eh so wenig Zeit! Was sollten ein paar Gespräche schon groß ändern, jahrelange Therapie hatte ja auch nicht viel gebracht. Endlich war ich weit genug unten um aufzugeben, wenn ich mich eh umbringen würde, war es auch egal, mit wem ich vorher redete. Ich fing an, im Internet zu suchen, fand irgendwann die Seite der Glaubens- und Lebensschule und las den Text über geistliche Begleitung. Bücher über geistliche Begleitung hatte ich schon gelesen - wollte ich mich darauf einlassen? Ich versuchte zu beten, und im Gebet wurde mir klar: Wenn ich das tue und dorthin gehe, dann muss ich das, was dieser Priester mir sagt, als bindend für mich akzeptieren, sonst kann ich es auch gleich sein lassen. Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf: Noch nie in meinem Leben habe ich irgendeine Autorität akzeptiert, wer bin ich denn, weiß ich, was der mir sagt, und ob ich das will? Wieder tagelange Kämpfe in mir, und irgendwann war die Verzweiflung schlimm genug: Wenn dieser Pater die geistliche Begleitung übernehmen würde, würde ich sein Wort als bindend akzeptieren. Dann rief ich an. Eine etwas ältere freundliche Frauenstimme fragte nach, klang etwas verwundert und gab mir einen Gesprächstermin.

Pater Tommek wirkte eher zurückhaltend, aber nicht unfreundlich, es gab eine kurze Vorstellung und Begrüßung und dann nur einen Satz: "Wir können beginnen." Es war, als ob mir der feste Boden entzogen würde, keine Fragen, kein Nachforschen, was ich denn eigentlich wollte, nur freier Raum - langsam und zögernd fing ich an, legte alles auf den Tisch, was da so in mir war, und worum es gehen würde. Und alles durfte da sein - es gab keine Bewertung, keine Verurteilung und kein Lob. Es war sehr schwer zu begreifen: Alles darf da sein vor Christus! Am Ende des Gespräches sagte Pater Tommek, die Beichte würde er mir nicht abnehmen, das sei zu früh. (Auf die Idee zu beichten war ich gar nicht gekommen - so schlimm fand ich das alles nicht). Dann schlug er vor, ein Gebet für mich zu sprechen. Er legte mir die Hand auf die Schulter und betete für mich - und plötzlich, während des Gebets, gab es mitten in meiner Verzweiflung wieder Hoffnung. Eine mir unbekannte Zustimmung kam auf: ja so ist es richtig, so stimmt es, so muss es sein. Danach gab er mir einen neuen Termin für ein weiteres Gespräch, wenige Tagen später - zuerst erschrak ich, weil es so bald war, dann kam wieder diese ungewohnte Zustimmung.
Zu Hause fand ich plötzlich häufiger doch noch Zeit für ein längeres Gebet, und diese Gebete gewannen immer mehr an Tiefe. Und die Hoffnung und das Vertrauen in Christus wuchs von Gespräch zu Gespräch - von Gebet zu Gebet. Die Depression verschwand in den nächsten Wochen fast unmerklich und wurde auch nicht mehr von einer Euphorie abgelöst.
Irgendwann nach 2 oder 3 Monaten in einem Gespräch kam dann mein Umgang mit meinem Körper und der damit zusammenhängende Medikamentenmissbrauch auf den Tisch - mehrere Schachteln im Monat. Dann kam eine harmlose kleine Bemerkung von Pater Tommek, die Sprache des Körpers sei eine Möglichkeit für Gott, sich auszudrücken. Darauf zu hören und danach zu leben, sei Gehorsam im religiösen Sinn. Mehr nicht, keine Vorhaltungen, keine Nachfragen in späteren Gesprächen. Am Ende dieses Gespräches betete Pater Tommek ein Befreiungsgebet wegen meiner Kopfschmerzen. Zweifelnd saß ich da - trotzdem traten meine Kopfschmerzen danach nicht mehr mehrmals wöchentlich, sondern nur noch alle paar Wochen einmal auf. Von dem Moment an war es fast unmöglich, Medikamente zu nehmen - einmal habe ich es danach noch getan - mehr aus Angst, beim Autofahren sonst Fehler zu machen. Es wäre eigentlich nicht nötig gewesen. Danach nie mehr.
Langsam verlernte ich im Laufe der folgenden Monate auch meine absolute Perfektion und fing an, mein Leben unter christlichen Gesichtspunkten anzuschauen. Jetzt begann ich auch die Beichte als heilendes und entlastendes Sakrament verstehen zu lernen.
Der Beginn meiner Erlebnisse ist jetzt drei Jahre her - in dieser Zeit hatte ich nur noch ein einziges mal eine leichte Depression. Meine Kopfschmerzen sind minimal im Vergleich zu früher, und seit damals habe ich nie mehr Schmerzmittel verwendet. Auch Panik kenne ich nicht mehr - sie ist dem Vertrauen in Jesus Christus gewichen. Mein Leben hat sich sehr verändert, Meditation und Gebet haben ihren festen Platz in meinem Tageslauf. Ich habe mein geistiges Zuhause in der katholischen Kirche gefunden und habe deswegen die Konfession gewechselt. Mein Grundgefühl ist heute eine Mischung aus Staunen und Dankbarkeit. Staunen erfasst mich immer wieder darüber, dass Christus auch heute noch heilt und welche ungeahnte Freiheit des Lebens der Glaube mir ermöglicht. Tiefe Dankbarkeit empfinde ich gegenüber meinem Herrn Jesus Christus und gegenüber den Menschen, die mich begleitet haben und weiterbegleiten.

Anke Charlotte H.


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